Nach der Flucht: Erfolgreich im Beruf angekommen

Meister Hamid Sulhdost vom Autohaus Gierten erhält den Integrationspreis der Handwerkskammer

Er hat seine Chance bekommen und genutzt. „Und dann wollte ich all das Gute zurück geben, was mir hier geschenkt wurde“, sagt Hamid Sulhdost (Foto 2.v.l.) sichtlich gerührt. Der heute 43-Jährige musste mit zwölf Jahren aus Afghanistan fliehen. Erst ging es nach Russland, danach nach Deutschland. Hier hat er – trotz seiner traumatischen Vorgeschichte – einen Schulabschluss geschafft und seine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker erfolgreich absolviert. Inzwischen hat er seinen Meistertitel, er arbeitet seit Mai 2011 im Autohaus Gierten (2.v.r.: Ralf Gierten) in Hilden, zudem bildet er als ehrenamtliches Mitglied im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Mettmann selber Flüchtlinge aus.
Ein gelungenes, positives und vorbildliches Beispiel – und das wurde nun mit dem Integrationspreis der Handwerkskammer Mettmann belohnt.

Im Autohaus Gierten überreichten Dr. Michael Henke, Geschäftsführer Berufsbildung Handwerkskammer Düsseldorf (r.), und Joachim Stamp, (Noch-)Integrationsminister NRW (FDP, l.), feierlich die Auszeichnung.

 

„Kein leichter Weg, aber: Im Berufsleben angekommen“

„Mein Weg war nicht leicht“, bekennt er. Zweimal musste er sich in einem fremden Land zurecht finden, als er Anfang der 90er Jahre mit Mutter, Schwester und Bruder seine Heimat Kabul verließ. In St. Petersburg schlug er sich als Basar-Verkäufer durch. „Dabei habe ich auch russisch gelernt und kann es heute noch“, berichtet er. „Noch immer habe ich viele russische Freunde.“

Seine wahre Leidenschaft aber war es, an Autos herumzuschrauben: „Als Kind habe ich mit Matchbox-Modellen gespielt. Opel war da schon meine Lieblingsmarke.“

 

Etwa 1994 folgte die Familie dem Vater, der bereits in Deutschland lebte. Und wieder musste er neu anfangen – und wieder eine neue Sprache lernen. Er hat es geschafft. Nach seinem erfolgreichen Berufseinstieg entdeckte die Familie Gierten das Nachwuchstalent.
Die gleiche Starthilfe will er nun den Menschen bieten, die das gleiche Schicksal wie ihn tragen. „Wenn ich die Bilder von den Flüchtlingen sehe, muss ich daran denken, wie ich selber durch die Maisfelder über die Grenze gekommen bin.“
Als Betreuer setzt er sich dafür ein, dass Geflüchtete leichter in den Beruf einsteigen können: „Sie brauchen zum Beispiel länger, um Texte zu verstehen. Dies sollte bei Prüfungen berücksichtigt werden.“ Er wünscht sich, dass einige Rahmenbedingungen besser angepasst werden.“

 

In Handwerkerkreisen heißt es: „Es kommt nicht darauf an, woher du kommst, sondern wohin du willst.“ Nun konnte Hamid Sulhdost sagen: „Ich bin in meinem Berufsleben angekommen. Und viele Menschen haben mich dazu motiviert.“

 

Bericht/Foto: Achim Kaemmerer