Klimaneutrales Langenfeld: B/G/L will ‚mehr‘

Ratsfraktion fordert eine ‚Zeitenwende‘ für die erneuerbare Energiegewinnung

„Die Klimaneutralität der Stadt Langenfeld bis zum Jahr 2035 wird zum offiziellen Ziel von Rat und Verwaltung erklärt“ – mit diesem Antrag will die „Bürgergemeinschaft Langenfeld“ (B/G/L) in der Ratssitzung am 16. August Druck auf die Entscheidungsträger machen. 

Doch mehr Klimaschutz kann man ja nicht einfach so durch einen politischen Beschluss herbei zaubern. Daher heißt es im zweiten Teil des Antrags: „Die Verwaltung wird beauftragt, bis spätestens zum Frühjahr 2023 zu berichten, wie das Ziel ‚klimaneutrales Langenfeld bis 2035‘ erreicht werden kann und welche Maßnahmen bisher für den Klimaschutz umgesetzt wurden bzw. sich in der Umsetzung befinden. In dem Bericht sollen auch vorläufige Prognosen zu den benötigten finanziellen Mitteln enthalten sein. Des Weiteren wird die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zur Beteiligung und Information der Bürgerschaft vorzulegen. Darin wird auch die Einrichtung eines Beirates für Klimaschutz und nachhaltige Stadtentwicklung geprüft.“

 

„Umsteuern, neue Perspektiven und gemeinsame Anstrengung“

Nun bleibt erst einmal abzuwarten, wie sich die anderen Fraktionen zu dem Antrag der B/G/L positionieren.

Außerdem stellt sich die Frage: Was ist jetzt eigentlich die Neuigkeit bei dieser Initiative? Denn es gibt ja bereits ein reges Klimaschutzteam, dass mit diversen Aktionen (z.B. „Langenfeld summt“) auf das Thema aufmerksam macht.

Außerdem wurde ein Klimaschutzkonzept mit diversen Maßnahmen und Aktionsplänen verabschiedet.

Die letzte Version stammt aus dem Jahre 2017, aber bald soll es eine aktualisierte Fassung geben, erklärt uns die Pressestelle des Rathauses auf Anfrage.

 

Banner-fuer-Berghausener-Blumentopf

 

Außerdem investiert die Stadt schon in diverse Aktionspläne, rechnet uns Ratsmitglied Torsten Fuhrmann vor, zum Beispiel:

  • 109.000 Euro für das Klimaschutzzentrum in der Wasserburg Haus Graven
  • 177.500 Euro für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes, davon u.a.:
  • 10.000 Euro für „Deutschland summt“
  • 25.000 Euro für das Förderprogramm Dachbegrünung (2022/ 2023)
  • 25.000 Euro für die Förderung insektenfreundlicher Gärten (2022/ 2023)
  • 40.000 Euro für die Auftragsvergabe zur Konzepterstellung Klimaanpassungsstrategie

 

Wir weitergefragt: Was will die B/G/L mit ihrem Vorpreschen eigentlich erreichen?

Antwort von Ratsherr Torsten Fuhrmann: „Wir möchten mehr! Das Ziel der Klimaneutralität erfordert umfangreiches Umsteuern, neue Perspektiven und eine gemeinsame Anstrengung jedes und jeder Einzelnen sowie der gesamten Stadtgesellschaft. Deshalb ist auch ein umfassendes Konzept mit Bürgerbeteiligung integraler Bestandteil unseres Antrages. Wir wollen uns gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern auf den Weg machen.“

 

Gesellschaft für Bürger-Energie-Beteiligungsprojekte gründen

Um Klimaneutralität zu erreichen, müsste die Treibhausgasemission auf 0 Gramm pro Einwohner (und Jahr) gesenkt werden.

Wie soll das gehen?

 

Torsten Fuhrmann erklärt uns: „Wichtig wird es sein, den Ist-Zustand festzustellen und hieran orientierend einen Masterplan zu entwickeln. Hierzu wird ein Gesamtenergie-Konzept der Stadt Langenfeld geplant werden müssen. Sowohl die regionale CO2-neutrale Produktion von Energie wie die energetische Stadtsanierung und Quartiersbildung, oder die Gebäudebegrünung und die Erstellung einer Klimafunktionskarte werden wichtige Bestandteile dieses Konzeptes sein.“

 

Daher will die Fraktion im nächsten Haupt- und Finanzausschuss am 13. September zusätzlich beantragen, eine „Bürger-Energie-Beteiligungsprojekte Gesellschaft“ zu gründen.

Ziel soll es sein, dass sich Bürgerinnen und Bürger finanziell an Windenergie- und Photovoltaik-Projekten sowie über eine Genossenschaft an Solarpark-Projekten bzw. per Genussrechtmodell an Photovoltaik-Anlagen beteiligen. Außerdem regt die Fraktion einen Sparkassen-Klima-Sparbrief an.

 

„Wir möchten mit diesem städtischen Klimaziel den Aufbruch und eine Zeitenwende wagen“, erklärt uns Ratsherr Torsten Fuhrmann. „Wir möchten unabhängig und autark unseren Energiebedarf decken, zumindest aber kompensieren.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Sarah Richter/Pixabay / Archiv anzeiger24.de

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

presse@anzeiger24.de

oder als Kommentar bei Facebook.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.