Über 30 Jahre: Alexandra Schneider für Sag’s e.V.

Unermüdliche Streiterin für das Wohl von Kindern und Jugendlichen geht in den Ruhestand

Alexandra Schneider ist Gründerin von Sag’s e.V., dem Verein für Beratung und Prävention gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Langenfeld und Monheim. „Nun geht die unermüdliche Streiterin für das Wohl von Kindern und Jugendlichen in den Ruhestand„, berichtet Katja Früh als 2. Vorsitzende vom Verein Sag’s e.V., der vor über 30 Jahren gegründet wurde − und das aus gutem Grund: „Einfach, weil es keine Beratungsstelle für Kinder und Jugendlich gab und ich nicht wollte, dass sie warten müssen, bis sie erwachsen sind, ehe ihnen geholfen wird“, erklärt Alexandra Schneider. Rückblickend musste sie für die Gründung von Sag’s gegen Wände rennen. „Und gegen den ein oder andren Betonkopf“, lacht die Frau mit den wilden Locken. „Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen war damals noch viel mehr ein Tabu, als es das heute ist. Die übliche Haltung Anfang der 90er war: Das gibt es hier nicht!“, erinnert sich die resolute Gründungsfrau an die Anfangszeit der Beratungsstelle.
 
Seit 1991 kümmern sich Psychologinnen und Pädagoginnen um Kinder und Jugendliche aus Langenfeld und Monheim, die sexuelle Gewalt erlebt haben oder erleben und ihre Bezugspersonen. „Neben der Beratung ist die Prävention ein wichtiges Aufgabenfeld, so gehen die Mitarbeiterinnen von Sag’s in Schulen und Kindergärten und schulen Eltern und Fachpersonal“, erzählt die Fachfrau. „Wir hatten auch viele verrückte Projekte, um das Thema sexualisierte Gewalt auf unterschiedlichen Wegen in die Öffentlichkeit zu bringen, wie unseren Zirkus, viele Ausstellungen, Konzerte oder kurz vor Corona das Theaterstück.“

Ehre, wem Ehre gebührt!

Ihr grenzenloses Engagement für die Kinder und Jugendlichen ist natürlich nicht unbemerkt geblieben: So gab es den WDR-Preis „Rechte der Kinder“ und die langjährige 1. Vorsitzende wurde mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet. All das − die Auszeichnungen und öffentliches Lob − scheinen Alexandra Schneider fast ein bisschen unangenehm, sie „schaltet und waltet lieber im Hintergrund“ für ihr Herzensprojekt.

 
Dass die Frau, die leidenschaftlich für die kämpft, die oft viel zu wenig Unterstützung bekommen, im Coronajahr 2021 in Rente gehen wird, stand intern seit Längerem fest: „Auch den Vorstandswechsel haben wir mit viel zeitlichem Vorlauf gemeinsam geplant. Der Wechsel passte ganz gut in eine Zeit, in der in vielen Institutionen, mit denen wir zusammen arbeiten, ein Generationswechsel stattfindet“.
Alexandra Schneider „weiß die Beratungsstelle in guten Händen“, denn nun ist ihre langjährige Kollegin Cornelia Schuischel die 1. Vorsitzende des Vereins. Und das freut auch das Sag’s-Team: „Natürlich werde ich Sag’s weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen!“

Was sagen die Weggefährt*innen über Alexandra Schneider und ihre Arbeit?

Hiltrud Markett:
„Mit Alexandra Schneider verbinde ich ein Astrid Lindgren Zitat: ‚Der Sturm wird immer stärker. Das macht nichts, ich auch’.
Viele Widerstände wurden überwunden, niemals persönliche Eitelkeiten gepflegt, immer mit geradem Rücken für dieses wichtige und so notwendige Projekt und den Verein gegen den Wind.“
 
Magnus und Angelika Staehler (Schirmherrin):
„Dreißig Jahre und kein bisschen leise! Kraftvoll, stringent, informativ und insbesondere hilfreich in einem schwierigen Tätigkeitsbereich, das ist Sag`s e.V. mit Alexandra Schneider als „Mutter“ und Ideengeberin. Als Bürgermeister war es mir eine große Ehre für den Verein die Stadtkasse zu öffnen, die Arbeit vielfältig öffentlich zu begleiten, Angelika als Mitstreiterin und Schirmherrin zu gewinnen und so die im Wege liegenden Felssteine wegzuräumen. Die Stadtgesellschaft kann nicht dankbar genug sein für eine derartige Beratungsstelle in unseren Mauern und die großartige Kraft, die von ihr im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch ausgeht und niemals erlöschen darf!“
 
Sven Lucht:
„Ich schätze an Alexandra Schneider vor allem ihre unglaubliche Kämpfernatur!“
 
 
Foto: Früh/Sag’s e.V.

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