St. Josefs Krankenhaus Hilden nach der Fusion: „Ein wahnsinniger Kraftakt“

So soll es weiter gehen – Betriebsleiter Mitteldorf sprach vor dem Stadtrat

Nichts geringeres als die ortsnahe Krankenhaus-Versorgung in Hilden stand in 2023 auf dem Spiel, als die Kplus-Gruppe Insolvenz anmelden musste – und dem St. Josefs-Hospital sie Schließung drohte. Zum Glück konnte dies verhindert werden. Seit Jahresbeginn 2024 ist die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) der neue Betreiber. Zusammen mit dem St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld wird St. Josefs seither unter dem Titel Kliniken Mettmann-Süd geführt.

Bei aller Euphorie: Jetzt muss sich das Haus auch wirtschaftlich tragen – auch wenn es eine ordentliche Finanzspritze vom Kreis und von den Kommunen gibt.

 

Wie also geht es weiter? Dazu sprach nun der Kaufmännische GFO-Direktor Sven Mitteldorf gegenüber dem Hildener Stadtrat bei der Sitzung am 17. April 2024.

 

Bergstation

 

Krankenhaus war zum Jahreswechsel „kaum funktionsfähig“

Vor der Fusion mit dem Langenfelder Krankenhaus gab es zum Jahreswechsel eine Menge zu tun, und das unter erschwerten Bedingungen. Die gesamte IT musste innerhalb von vier Stunden umgestellt werden: „Dafür haben rund 70 GFO-Mitarbeiter und zahlreiche Krankenhaus-Mitarbeiter ihren Neujahrsurlaub sausen lassen. Ein wahnsinniger Kraftakt“, lobte Mitteldorf das Engagement seines Teams.

Es gab aber noch mehr Hürden zu überwinden: Zu dem Zeitpunkt war das Hildener Krankenhaus „kaum funktionsfähig“, berichtete Mitteldorf. Es fehlte Personal (etwa in der Pflege, in den Funktionsdiensten, auf den Stationen, in der Verwaltung), weil sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der unsicheren Zeit umorientiert und anderweitig beworben hatten. Viele von ihnen seien aber dann doch zurückgekehrt und „dankbar“, so Mitteldorf.

 

Es gab außerdem keine geregelten Strukturen in der Laborversorgung und keine betriebsbereite OP-Säle, es konnten nur 40 von 180 Betten bereit gestellt werden. Das habe auch zu Be- und Überlastungen am Standort Langenfeld geführt, der all die Defizite auffangen musste.

 

Umso bemerkenswerter sei es gewesen, dass zwei Häuser, die zuvor konkurriert hatten, nun „zusammengewachsen“ sind, so Mitteldorf: „Wir sind füreinander da, wir greifen uns unter die Arme, wir versuchen uns gegenseitig zu helfen. Das macht mich als Führungskraft und Mensch sehr stolz.“

 

Ausblick

Jetzt, im April 2024, habe sich die Lage stabilisiert, erklärte der Betriebsleiter weiter: Drei von vier OP-Sälen seien wieder einsatzbereit, ohne Fremdpersonal im ärztlichen Dienst.

Es seien wieder 140 (von den 180) Betten im Regelbetrieb, „und wir arbeiten mit Hochdruck daran, die letzten 40 Betten und den vierten OP-Saal auch noch zu schaffen“, erklärte Mitteldorf.

Und auch die Notfallversorgung sei wieder sowohl in Hilden als auch Langenfeld gesichert, zuvor mussten Notpatientinnen und -patienten in umliegende Krankenhäuser gebracht werden.

 

junited-Autoglas-Banner1TFKYVEYVfmcL

 

„Wir entwickeln uns in großen Schritten weiter“, sagte Mitteldorf. Es sollen nun das Personal (vor allem Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte) weiter aufgestockt und weitere spezielle Leistungen eingeführt werden.

So konnte die GFO eine Fachabteilung für Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie für sich gewinnen. Es wurden bereits ambulante Behandlungen durchgeführt. Und die Röntgengeräte seien jetzt genehmigt, so Mitteldorf. Außerdem habe die Orthopädie und Unfallchirurgie einen neuen Chefarzt.

 

„Wir sind auf einem guten Weg“, so Mitteldorf abschließend. „Wir haben noch ein paar Lücken – wie jedes andere Krankenhaus. Aber diesen Kampf nehmen wir gerne an.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: anzeiger24.de

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

presse@anzeiger24.de

oder als Kommentar bei Facebook
unter DeinHilden oder DeinLangenfeld

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.