Über 100.000 Euro für ein gescheitertes ‚Zukunftsprojekt‘ in den Sand gesetzt?
***Leitartikel***
Die Stadt Langenfeld hat ein neues, innovatives Bezahlsystem für ihre Parkhäuser und Parkplätze eingeführt, das bequemes Parken ohne Schranken und Bargeld ermöglicht. Beim Einfahren wird das Nummernschild automatisch erfasst. Vor dem Verlassen des Parkplatzes geht man zum Parkautomaten, gibt dort sein Kennzeichen ein und bezahlt wahlweise mit Kreditkarte oder EC-Karte. Barzahlungen sind ausgeschlossen. Bei der Ausfahrt wird das Nummernschild dann erneut zur Abrechnung erfasst.
Dieses System soll den Parkvorgang beschleunigen und den Komfort für die Nutzer erhöhen, so das Langenfelder Citymanagement.
Aber hatten die Langenfelder das nicht schon einmal gehört?
„Stadtschlüssel“ hatte keine Zukunft
Vor sieben Jahren machte die Stadt mit einem – aus ihrer Sicht zukunftsweisenden – „Parkprojekt“ Schlagzeilen. Mit einer einfachen Checkkarte, dem „Stadtschlüssel“, konnte man nach Registrierung in den von der Stadt betriebenen Parkhäusern u.a. kontaktlos parken.
Der „Stadtschlüssel“ (vulgo: digitale Parkkarte) wurde als „Schlüsselfunktion für die FUTURE CITY Langenfeld auf dem Weg … zur Modellstadt für innovative Zukunftsprojekte des Handels und der Innenstadt“ (O-Ton Citymanagement Langenfeld) entwickelt.
Laut einer damaligen Pressemitteilung „begeisterte“ der Stadtschlüssel auf unterschiedliche Weise die Kunden der Innenstadt. Doch wirklich durchgesetzt hat sich das Modell nicht. Und die geplante Erweiterung zur digitalen Bürgerkarte kam auch über das Planungsstadium nicht hinaus. Das Ende im letzten Jahr war damit besiegelt.
Einfacher Parken vs. Umweltschutz
Mit dem alten Parkprojekt „Stadtschlüssel“ wie auch dem neuen Digitalsystem versucht das Langenfelder Citymanagement Einkäufe in der City für Verbraucher attraktiver zu machen.
Aber ist es nicht das Ziel des Mobilitätskonzeptes der Stadt, Autofahrer dazu zu bewegen, auf alternative Verkehrsmittel oder das Fahrrad umzusteigen?
Bequemes Parken macht umweltfreundliche Überlegungen sicher nicht einfacher.
Bericht: Walter Thomas
Fotos: Bettina Lyko
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