Auf dem Marktplatz von Langenfeld haben am vergangenen Samstag Stadt und lokale Gleichstellungsinitiativen mit einer symbolischen Aktion auf das Problem häuslicher Gewalt aufmerksam gemacht. Im Rahmen der sogenannten Orange Days wurde dort die Orange Bank, eine orangefarbene Sitzbank, die als öffentliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen existiert, belebt. Organisiert wurde die Aktion von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Gudrun Kraft. Neben Infomaterial verteilte man gezielt 100 Notfall-Pfeifen, damit Betroffene in einer Gefahrensituation auf sich aufmerksam machen können.
Hintergrund: Warum eine orange Bank?
Die Idee zur Orange Bank stammt aus der internationalen Kampagne Orange Days, die ihrerseits Teil der weltweiten Initiative UN Women ist. Mit Orange als Signalfarbe soll jegliche Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen thematisiert werden — von häuslicher und sexualisierter Gewalt bis hin zu Femiziden.
Die Orange Bank soll mehr sein als ein Symbol: Sie dient als dauerhafte Mahnung und bietet Hilfspunkte. Auf einer Platine sind Beratungsstellen und Notrufnummern aufgelistet, verbunden mit dem Appell, dass Gewalt keine private Angelegenheit sein darf. Baut man sie an zentralen Plätzen auf, wird das Thema öffentlich sichtbar und bleibt im Stadtbild verankert.
Ein Blick auf die Zahlen – Gewalt im Alltag
Die Lage in Deutschland ist alarmierend. Laut dem jüngsten Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) waren 2024 insgesamt 265.942 Menschen Opfer häuslicher Gewalt. Davon waren rund 70,4 Prozent Frauen.
Auch bei den tödlichen Folgen geschlechtsspezifischer Gewalt ist die Bilanz erschütternd: Im Jahr 2024 wurden 308 Frauen und Mädchen durch Gewalttaten getötet, die meisten durch Partner oder Familienmitglieder.
Nach Studien ist nicht nur die Zahl der dokumentierten Fälle besorgniserregend, denn etwa 35 Prozent aller Frauen in Deutschland sollen mindestens einmal physische oder sexuelle Gewalt erlebt haben. Viele dieser Übergriffe bleiben ungemeldet, weshalb die Dunkelziffer deutlich höher liegt.
Langenfeld beteiligt sich und macht sichtbar, was sonst oft verborgen bleibt
Das städtische Engagement in Langenfeld reiht sich ein in zahlreiche Aktionen, die in umliegenden Kreisen mit Orange-Bänken, Infokampagnen, Fahnen und Öffentlichkeitsarbeit stattfinden. Ziel ist es, das Schweigen zu brechen und Betroffenen Wege aufzuzeigen, Hilfe zu finden.
Mit der Platzierung der Orange Bank auf dem Marktplatz wird das Thema mitten im Alltag der Menschen von Langenfeld sichtbar. Die Übergabe von Notfall-Pfeifen und Informationsmaterial soll helfen, konkrete Schutzmöglichkeiten zu verbreiten.
Braucht Langenfeld eine Orange Bank? Ist sie ein Symbol gegen Gewalt?
Ja, und das aus mehreren Gründen: Die Orange Bank ist Teil eines globalen Netzwerks von Initiativen, die Gewalt gegen Frauen sichtbar machen wollen; sie erinnert konstant an das Thema. Sie gibt Betroffenen einen Hinweis auf Unterstützung und Beratung. Und sie setzt ein öffentliches Zeichen, dass Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft nicht tolerierbar ist.
Für Langenfeld ist sie damit weit mehr als ein Symbol: Die Orange Bank steht für Aufmerksamkeit, Solidarität und die Bereitschaft der Stadt und ihrer Einwohner, nicht wegzuschauen.
Quelle: Stadt Langenfeld
Bericht: LT
Fotos/Video: anzeiger24.de
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