Notdienstpraxis Langenfeld geschlossen: Bürgermeister und Landrätin über KVNO-Entscheidung verärgert

Weiterhin Unmut nach Treffen mit Verantwortlichen in Köln: „Entscheidung nicht nachvollziehbar“

So erfreut und erleichtert viele Hildener über den Erhalt ihrer örtlichen Notaufnahme waren, umso irritierter und verärgerter sind viele Menschen in Langenfeld, weil die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) die Notdienstpraxis an ihrem St. Martinus Krankenhaus und in Ratingen schließen ließ. Bei einem Erörterungstermin in Köln gegenüber Vertretern des Gesundheitsministeriums NRW und des Ärzteverbundes machten Landrätin Bettina Warnecke, ein Ärztlicher Leiter des Kreis-Rettungsdienst sowie die Bürgermeister aus Mettmann, Ratingen, Hilden sowie der erste Beigeordnete der Stadt Langenfeld ihrem Unmut Luft.

 

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Kommunen befürchten Mehrbelastungen in Solingen, Hilden, Leverkusen und Düsseldorf

„Leider konnte uns die Begründung [der KVNO] nicht überzeugen“, erklärte Warnecke nach dem Treffen. „Die Entscheidung für zwei Notdienstpraxen in Velbert und in Mettmann, aber gegen Ratingen und Hilden, berücksichtigt wesentliche Faktoren wie u.a. die Erreichbarkeit der Notdienststrukturen nicht.“

 

Die KVNO nehme es in Kauf, dass es zu einer Mehrbelastung bei der Notdienstpraxis und Notaufnahme Solingen komme, die durch die Kombination ohnehin schon stark frequentiert sei. Solche Mehrbelastungen werden auch in Hilden und in Leverkusen und Düsseldorf befürchtet.

 

„Die Schließung der Notfallpraxis in Ratingen ist für mich auch nach der Erörterung immer noch nicht nachvollziehbar“, ergänzt Ratinger Bürgermeister Patrick Anders. „Die KV hat selbst dargelegt, dass die Praxis am EVK in Düsseldorf schon jetzt sehr stark belastet ist. Sie wird auf Platz 1 der Arzt-Patienten-Kontakte im gesamten Gebiet der KV Nordrhein geführt. Welche Praxis sollen die Ratinger nach Meinung der KV denn dann aufsuchen?“

 

Das sieht der Langenfelder Beigeordnete Christian Benzrath genauso: „Es war äußerst ernüchternd wahrzunehmen, dass zudem die Vollsperrungen für mehr als zwei Jahre durch die Autobahnbaustelle auf der A59 und die andauernden Baustellen auf der A3 überhaupt nicht mit in die Entscheidung einbezogen wurden. Auch die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV wurde nicht untersucht. Langenfeld hatte in die Portalpraxis in der GFO Kliniken Mettmann Süd noch 2021 erheblich mitinvestiert. Es war unsere klare Erwartung, dass diese zumindest mit an den Standort Hilden umzieht.“

 

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Der Mettmanner Bürgermeister André Bär fügt hinzu: „Die KV hätte vor ihrer Entscheidung für die Notdienstpraxis in Mettmann mit den Städten sprechen müssen, ob unsere kommunale Strukturvoraussetzungen überhaupt vorliegen“.

 

Warum hat die KVNO den Standort Hilden nicht geprüft?

Am St. Josefs Krankenhaus in Hilden haben die GFO Kliniken Mettmann Süd eine eigenständige Zentrale Notaufnahme eröffnet – ohne KVNO.

 

Bei dem Treffen erfuhren die Stadtoberhäupter nun, dass die KVNO den Standort nicht einmal geprüft habe. Dabei habe ein Gutachten des Zentralinstituts der kassenärztlichen Versorgung (ZI) in Berlin sogar mehrere Vorteile aufgezeigt.

Dazu kommentiert der Hildener Bürgermeister Claus Pommer: „Es wurde ignoriert, dass am Krankenhaus Hilden im Zuge der Erweiterung der Zentralen Notaufnahme Räume für die KV-Notdienstpraxis eingeplant waren und das Land NRW in diesen Standort fast 87 Millionen Euro Fördermittel investiert hat, u.a. für eine neue, große zentrale Notaufnahme.“

 

Mehr als sich beschweren konnten die Vertreter der Kommunen allerdings nicht. Denn die KVNO handelt als Organ der Selbstverwaltung gesetzlich und allein verantwortlich für die Sicherstellung der Akutversorgung außerhalb der Öffnungszeiten der Arztpraxen.

 

Quelle: Kreis Mettmann
Fotos: anzeiger24.de
bearb: KA

 

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